35.Fundgrube Morgenstern und Griefner Stollen

Nur ein paar Meter unterhalb der Sauschwart Fundgrube, bergab auf der rechten Seite, liegt die Fundgrube Morgenstern.Um 1500 begann man an dieser Stelle mit dem Silberabbau, aber die Funde blieben gering. 

Umso mehr erhielt die Grube Aufsehen als nach Kobalterzen geschürft wurde. 
Von 1650 bis 1675 waren die Funde hier bedeutend. 
Heute steht hier noch ein gut erhaltenes Bergmannswohnhaus aus dem 18. Jahrhundert.

Etwas unterhalb, inmitten von Sträuchern findet man den Zugang des alten Griefner Stollens.
Dessen Mundloch lieg im Hüttengrund. Im Vergleich zu anderen Stollen bringt er wenig Teufe ein. Daher ist man der Annahme das es sich um einen unbedeutenden Stollen handelt – ist er aber nicht.
Neben dem Markus Semmler Stollen und Fürstenstollen ist er dritte große Revierstolln in Schneeberg, mit einer Länge von über 
10 km.

Alles begann im Jahre 1487. Er diente als Wasserlösungstollen im oberen Gebirge. Der Stollen selbst wurde mit vielen anderen Gruben verbunden. Daher bestand seine spätere Aufgabe das Filzteichwasser heranzuführen, damit in den anderen Gruben deren Kunstgezeug angetrieben werden konnte. 
1512 gab man den Stollen auf. Zu dieser Zeit war der Landesherr nicht gewillt, einen Stollen zu übernehmen. Somit verlor er endgültig seine Bedeutung als Wasserlösestollen. 
Doch 1538 keimte neue Hoffnung auf. Neue Gruben entstanden, so die FG Hoffnung im Hintergebirge. Der bereits vorhandene Fürstenstollen lag für die neuen Gruben viel zu tief. Deshalb übernahm der Griefner Stollen den weiteren Vortrieb. Er diente wieder als Wasserlösestollen. 
Und so vergingen die Jahre bis 1600 wo es so langsam mit dem Silberabbau zurück ging. Doch Kobaltfunde sicherten dem Gebiete erneut große Bedeutung. Auch der Griefner Stollen konnte seine Arbeit weiterführen. So wurden Wolfgangmaßen, Schindler, Siebenschlehen usw mit Wasser versorgt. 
Der Griefner Stollen hatte seine Bedeutung und Arbeit in den nächsten Jahrhunderten – die Wasserversorgung.

Ich könnte noch weiter schreiben, möchte jetzt aber hier mit dem Jahre 1950 abschließen, denn da endete das Berggeschrei. 
Das noch heutige sichtige Mundloch ist aus dem Jahre 1852, als noch Wasser vom Stollen hinunter nach Lindenau geleitet wurde.

Ist doch beeindruckend was so ein Stollen für eine Arbeit leistete? Die Bergleute damals mussten schon wahrlich große Ingenieure und Experten gewesen sein. Angst könnte es einem werden wenn ich daran denke was unter der Straße ist auf die ich gerade laufe – ein Netz unendlicher Stollen aus jahrhundertalten Bergbau.

Bergmannswohnhaus der Fundgrube Morgenstern
Bergmannswohnhaus der Fundgrube Morgenstern
Foto 1931: Zu sehen ist das Mundloch des Griefner Stollen, die FG Morgenstern und  ebenfalls das frühere Stickmaschinenhäuschen, rechts oben die FG Sauschwart
Foto 1931: Zu sehen ist das Mundloch des Griefner Stollen, die FG Morgenstern und ebenfalls das frühere Stickmaschinenhäuschen, rechts oben die FG Sauschwart