30. Die sagenreiche Grube Siebenschlehen

Auf dem Weg zur FG Siebenschlehen komme ich auch an den Halden der Jungenzeche vorbei.
Genau an der Filzteichstraße liegend, wurde diese Grube erstmals 1495 erwähnt. 

Ab dem Jahre 1513 wurden größtenteils Silber- und Wismuterze gefördert. Im 17. Jahrhundert wurde sie von Siebenschlehen übernommen, doch große Einstürze von Bergbauhohlräumen behinderten den weiteren Betrieb. Weit bis ins Jahre 1936 hinein wurde hier noch nach Wismut gesucht.

Etwas weiter über der Straße gehend, verborgen hinter einem Hügel, findet man die sagenreiche Siebenschlehener Grube. 
Geht man den Weg entlang stehen noch Huthaus, Magazin und Bergschmiede. Zudem gibt es noch den gemauerten Tagschacht, mit einer Teufe von 352,6 m.

Die Fundgrube war damals währendt der Blütezeit eine eher unscheinbare bzw. unbedeutende Grube. In ihrer Nachbarschaft waren mit der FG Reicher Trost, FG Katharina Trost und FG Siebenhüfen doch reiche Stollen ansässig. 
Erst ab dem Jahre 1618 wandte sich das Blatt, mit dem Abbau von Kobalt, was bis ins 18. Jahrhundert dauerte. 
Erneut verlor die Grube an Bedeutung. Daher wollten die Bergleute mit einem neuen Schacht und Kunstgezeug wieder den Bergbau neu beleben. Mit dem Bau eines Pferdegöpels 1840 und der Übernahme 1864 durch der FG Daniel gab es eine deutlich bessere Ausbeute.
Die Förderung nahm zu, 1893 wurde zur Hilfe eine Dampfmaschine aufgestellt. 
Auch nach dem 2. Weltkrieg von 1947-1954 war sie als Schacht 10 der SAG Wismut nochmals in Betrieb.

Doch was und warum ist sie so sagenreich? Dazu mehr im nächsten Beitrag.

Blick von vorn auf den Pferdegöpel
Blick von vorn auf den Pferdegöpel
Treibehaus mit Pferdegöpel
Treibehaus mit Pferdegöpel
Siebenschlehen mit Huthaus und Bergschmiede
Siebenschlehen mit Huthaus und Bergschmiede

Der Berggeist in der Grube Siebenschlehen

Ja sagenreich ist diese Grube. Als ich hier an dem Ort stand und über diese Sagen nachdachte, fiel mir eine Krähe auf. Sie krächzte wild und flog auf und nieder. Meine Anwesenheit schien ihr nicht zu gefallen oder etwas anderes bewegte sie. Sie ließ sich auf das Dach der alten Bergschmiede nieder und beobachte mich aus sicherer Entfernung. War es der Berggeist in Gestalt einer Krähe? Diese Figur wird ja stets anders dargestellt. In dieser Sage als dunkler Unbekannter. Aber lest selbst einmal.

Es war eines Jahres am Heiligen Abend, als ein Bergmann in der Grube Siebenschlehen, nachdem er sein Gebet verrichtet hat, getrosten Mutes einfuhr. Rüstig ging er an seine Arbeit. Da gegen Mitternacht ließen sich in einiger Entfernung Schritte vernehmen, und der Bergmann glaubte, einer seiner Gesellen komme um ihn abzulösen. Doch als die Schritte näher kamen, erblickte er einen Unbekannten, der trug an der Brust eine golden funkelnde Blende mit einer Kerze darin, seine Kleidung war dunkel bis auf die weißen Strümpfe; an den Füßen hatte er glänzend schwarze Schuhe, und auf dem Kopf trug er einen Hut, ähnlich den Napoleonshüten.
Sein Gesicht konnte jedoch der Bergmann in dem Gegenlicht nicht sehen; nur das Eine sah er, dass ein silberweißer Bart bis auf die Brust herniederging. Die Erscheinung blieb vor ihm stehen und sagte nichts, leuchtete ihn aber an und kehrte auf demselben Wege zurück. 
Als der Bergmann am anderen Morgen von seinem Begebnis erzählte, sagten ihm seine Gesellen, dass sei der Berggeist gewesen.
In demselben Schachte arbeitete am Karfreitag des folgenden Jahres ein anderer Bergmann. Derselbe hörte in seiner Nähe ein unaufhörliches Sägen und Hämmern, wiewohl er wußte, dass keine Zimmerleute da waren. Er zeigte dies beim Ausfahren dem Steiger an, welcher sogleich einfuhr und die Töne ebenfalls hörte. Darauf ließ der Steiger den Ort mit Brettern verschlagen.
Nach wenigen Tagen war er tot.

Schaurig diese Geschichte oder? Der Berggeist wird in vielen Sagen als gut aber auch als böse dargestellt, genau wie die Krähe. War er hier wirklich der Verantwortliche für den Tod des Steigers? Keiner weiß es. 
Was ich aber weiß, ganz in der Nähe bestrafte einst der Berggeist einen Kunstwärter. Warum und weshalb, dass erfahrt Ihr im nächsten Beitrag. 

1931
1931

Der Berggeist bestraft einen Kunstwärter

In einem Schacht bei Sieben-Schlehen geschah eines Tages folgendes:
Als der Kunstwärter das Kunstzeug einölte und an den Hauptzapfen kam, sah er an der Wand ein Gesicht, welches sprach:
"Diesen Zapfen schmiere ich!"
Der Kunstwärter gehorschte und ließ von da an diesen Zapfen unberührt. Doch eines Tages übertrat er das Gebot.
Kaum hatte er den Hauptzapfen eingeölt, so geriet er mit seinem rechten Arm in das Räderwerk, welches ihm den Arm abriß. 
Er empfand keinen Schmerz, und es kam auch kein Blut. Als er seinen Arm aufhob, erblickte er wieder das Gesicht an der Wand.
Doch es sah ihn höhnisch an, ohne zu sprechen.

Eine schaurige Sage. Doch sollte es wirklich so geschehen sein? Kaum vorstellbar. Und welche Grube soll das gewesen sein?
Ich fand nur zwei in der Nähe.

Die FG König Salomon war eine Grube, die ab 1492 wenig Silber brachte.
Die Bergleute suchten vergebens nach reichen Vorkommen, so dass ihr Betrieb 1511 am Ende war. Mehrere spätere Versuche die Grube erneut zu beleben, scheiterten.

Etwas weiter unterhalb der Filzteichstraße steht noch das alte bzw. neu errichtete Huthaus der FG St. Sebastian.
Entstanden 1678 und eingestellt 1730. Vom alten Huthaus sind noch bauliche Reste vorhanden, welche in den Neubau des heutigen Hauses integriert wurden.
Hier wohnte einst der bekannte Bergmann Heinrich Krauß, welcher dem Holzbildhauer Kaltofen Modell für den Kanzelträger in der Neustädtler Kirche stand.

Eher bekannt den Leuten hier als "Krauß-Bastel"

Und von hier gehts nur noch bergab. Und auf diesen kurzen Wege bis in die Stadt komme ich noch an so manche geschichtsreiche Grube vorbei und treffe einen Mann, der alle Gruben nicht nur von oben, nein auch von unten kennt. Seid gespannt.