29.Obersteiger Johannes Schmidt

Die Bergschmiede der FG Daniel hatte einst einen sehr bekannten Bewohner, Johannes Schmidt. Von 1939 bis 1974 wohnten er und seine Familie in der Obersteigerwohnung der alten Bergschmiede.

Geboren am 01. Januar 1907 in Altenberg als Sohn eines Bergverwalters. Er war also was den Bergbau betrifft, sozusagen familär vorbelastet.
1921 verließ er die Schule und lernte den Beruf des Feinmechanikers in Glashütte. Aber die Inflation und die nahende Weltwirtschaftskrise schlugen auch bei ihm zu, er wurde arbeitslos.
Das war der Wendepunkt in seinem Leben.Er ging zum Bergbau, besser gesagt nach Hermsdorf. Er trat als Praktikant im Kalkwerk "Gewinnung" dem Untertagebetrieb bei. Er lernte die Arbeit des Hauers und Fördermannes kennen.
Notwenig seinerseits, um auf die Bergschule Zwickau zu dürfen. 

Nach bestandener Vorprüfung im Jahre 1926 verließ er die Schule 5 Jahre später als Bergtechniker. Er arbeitete dann innerhalb von 2 Jahren in Zwickau, Reichenbach, Budenheim, Clausthal-Zellerfeld und Quedlinburg im Berg- und Hüttenwesen.

Am 23. Dezember 1933, einen Tag vor Heiligabend, wurde er als Grubensteiger bei der damaligen Sachsenerz Bergwerks AG, Betriebsabteilung Schneeberg/Neustädtel eingestellt. 
Hier fand er seine Erfüllung und Bestätigung seines ganzen Wissens. Dies blieb auch dem damaligen Bergdirektor Focke nicht verborgen. Durch sein Wissen, seinen Fleiß und sein stetiges Bemühen wurde er 1940 Reviersteiger, 1941 Fahrsteiger, 1943 Obersteiger und 1944 Leiter der Abteilung Schneeberg/Neustädtel der Sachsenerz Bergwerks AG.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde alles von der sowjetischen Besatzung übernommen, zum Dienste des Uranabbau.Doch Schmidt hatte auch Feinde und diese warfen ihm Misshandlung sowjetischer Zwangsarbeiter vor. 
Durch den Mut seiner Frau und seiner Freunde klärte sich später alles auf und die Schuld konnte von seinen Schultern genommen werden. Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus arbeitete er im Bergbau weiter.

Johannes Werner Schmidt war bei seinen unterstellten Werktätigen geachtet, auch die Russen zollten seinem Wissen und Können Respekt. Er konnte den damaligen Raubbau nicht verhindern, aber er setzte sich mit aller Macht für die Sicherheit der Kumpel ein. Er hatte seinen Plan über die Jahre, doch das Schicksal meinte es anders, seelische und chronische Körperschäden folgten. 
Im Mai 1963 wurde er arbeitsunfähig, am 12. März 1968 folgte die Invalidität. Er erhielt viele Urkunden, Ehrungen und Auszeichnungen. 1974 musste er durch besserer medizinscher Versorgung nach Halle/ Saale ziehen.

Sein Zitat ist heute noch geprägt:
"Durch Krankheit wurde mir ein plötzliches HALT geboten. Ich kann auf eine 40jährige Bergmannstätigkeit zurückblicken, es war eine schwere aber auch eine schöne Zeit"

Johannes Werner Schmidt starb am 29. Oktober 1977 in Halle/Saale.

 

( Seine Paradeuniform ist im Museum der Bergmännischen Volkskunst Schneeberg zu sehen )

Bergschmiede und Obersteigerhaus heute
Bergschmiede und Obersteigerhaus heute
Das Haus in früheren Jahren. Im Hintergrund der Pferdegöpel
Das Haus in früheren Jahren. Im Hintergrund der Pferdegöpel