27.Der alte Erzweg

Etwas oberhalb vom Pulverturm stehe ich wohl auf den berühmtesten und ältesten Weg von Schneeberg/ Neustädtel - dem alten Erzfuhrweg.
Warum eigentlich führt der Bergbaulehrpfad nicht hier entlang?
Über Jahrhunderte wurde damals auf diesen alten Pflasterweg das Silbererz mit Pferdefuhrwerken ins Rote und Danieler Pochwerk transportiert.

Die alten Pflastersteine zeugen noch heute von tiefen Fahrrinnen. Wie schwer hatten es wohl damals die Pferde, wenn sie einen Wagen voller Silber bergab oder bergauf ziehen mussten. Welche Kraft mussten sie damals aufbringen um ihre Herren zufrieden zu stellen. Man denke sich zurück wie es wohl war. Pferdegewieher, Peitschenhiebe, das Brüllen der Kutscher und das Klappern der Wagen. Was muss dieser alte Weg alles erlebt haben.

Etwas unterhalb vom Erzweg, so mitten in den Kobaltfeldern findet sich heute noch der "Beustschacht".
Dieser Schacht hieß eigentlich damals "Sauschwarter Richtschacht". Er wurde 1860-1866 abgeteuft. 
Bei seiner Vermessung wurde erstmals der "Theodolit" eingesetzt. 
Manche fragen sich jetzt was ist das für ein Gerät?

Der Theodolit ist ein Winkelmessgerät. Er wurde zur Messung von Horizontalrichtungen und zur Bestimmung von Zenit- oder Vertikalwinkeln verwendet.
Mit Hilfe eines Stativs wurde er lotrecht an einem gewissen Punkt platziert.
Aber direkt im Bergbau wurde mehr der "Hängetheodolit" genutzt.
Dieser war mehr eine Sonderbauform, bestens für enge Gruben konstruiert. Der Unterschied zu einem Theodolit ist aber, dass dieser umgekehrt hängend an einem Stahlpfriemenzapfen, der mit Zwingen am Grubenausbau angeschraubt oder magnetisch befestigt wird. Dadurch ist eine Zwangszentrierung gewährleistet. An den gleichen Stahlpfriemenzapfen werden auch die Zielzeichen befestigt. Diese sind als Doppelkegel ausgebildet, die in einer Kette hängen, deren Länge dem lotrechten Abstand vom Pfriemen zur Kippachse des Hängetheodoliten entspricht. Damit kann die Instrumentenhöhe unberücksichtigt bleiben. 
So wurde das damals gemacht.
Die Endteufe des Schachtes war 404 m.
In der Zeit von 1871-1889 wurde per Turbinengöpel gefördert, den später eine Dampfmaschine ersetzte. 
Die SAG Wismut nutze ihn als "Schacht 24" bis 1956 weiter.

Aber nun will ich den alten Erzweg weiter bergauf gehen. Wo ich am Ende rauskomme, nun das berichte ich im nächsten Beitrag.