21.Das Siebenschlehener Pochwerk

Ja so ist es wirklich, ein bedeutendes Denkmal des Kobaltbergbaus in Schneeberg/ Neustädtel.

In der Stadt- und Bergchronik von C. Meltzer war einst die 
FG Siebenschlehen eine unbedeutente Grube.
Das sollte sich mit dem Fund von Kobalt ändern. 
Im Jahr 1642 und 1643 wurden hier allein 280 Zentner Kobalterz gefördert. 
Den größten Aufschwung gab es nach 1670. Dies ist sogar geschichtlich belegt.

Doch das Kobalterz musste aus dem tauben Gestein herausgeschlagen bzw abgetrennt werden. Das wurde von den Bergleuten in den sogenannten "Ausschlagstuben" getätigt. 
Das Roherz wurde sozusagen von Hand soweit zerschlagen, dass man das Erz, die taube Masse und die Pochgänge voneinander "scheiden" konnte. Doch dazu später mehr.
Doch waren Erz und Gangarten meist so fein verwaschen, dass das Scheiden von Hand unmöglich war. Das erforderte maschinelle Aufbereitung.

Ein kleines Pochwerk befand sich schon hier im Lindenauer Grund. Doch die Technik reichte nicht aus.
Somit wurde dieses abgerissen und in den Jahren 1752/1753 ein neues errichtet, dass mit 7 etwa 4 Zentner schweren hölzernen Pochstempeln mit eisernen Pochschuhen arbeitete. 2 weitere Stempel kamen kamen 1785 dazu.

Und so arbeitete das Pochwerk in den Jahrhunderten hinein. 
Die Zeitepochen forderten mehr Anbaue und Umsetzungen in neuartiger Technik. Alles kann ich hier gar nicht beschreiben, sonst würde das womöglich in einen Roman enden.
Im Pochwerk selbst könnt Ihr ein kleines Heft zur Geschichte erwerben.

Ich aber werde jetzt einmal hineingehen und Stephan Tadel, der Leiter des Pochwerkes, erzählt mir interessantes zur Technik und Arbeitsweise. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.

Tief tauche ich in die Geschichte des Pochwerkes ein. 
Ich stehe in der "Ausschlagstube".
Am Fenster steht die große Scheidebank.
An hier konnten bis zu 5 Bergleute arbeiten. 
Diese mussten das Erz vom tauben Gestein trennen. 
Meist taten dies die Bergjungen, natürlich unter Aufsicht des Scheidesteigers. Interessant ist auch der Transport des Gesteines, meist in alten Karren oder Handwagen wurde das Erz transportiert.

Weiter gehe ich zur Pochstube, gigantisch was ich da sehe.
Ins Auge fällt mir die riesige Pochwelle mit ihren Nocken, die zur Hebung der Pochstempel dient. 
Die Pochwelle hebt die schweren Pochstempel ca. 30 cm hoch an, so dass die eisernen Pochschuhe mit voller Wucht auf das Erz einschlugen. Die Pochwelle allein wird von einem oberschlächtigen Wasserrad von 6 m Durchmesser angetrieben.

Doch woher kommt das Aufschlagwasser?
Dieses kommt aus dem unteren Lindenauer Teich.
Über einen Kunstgraben wird es ins Pochwerk geleitet. 
Das Rad wird über einen einfachen Fallschützen im Gerinne gesteuert. Das überschüssige Wasser verfällt in einer Lutte auf die Rösche.

Wie das Erz dann weiter verarbeitet wird, nun darüber könnte ich noch einen Roman schreiben. Aber wer sich dafür interessiert, der kann dem Pochwerk gerne einen Besuch abstatten. Bringt etwas Zeit mit, denn über der Pochwerkstube ist noch ein wunderschönes Museum zur Bergbaugeschichte eingerichtet. Ein Besuch lohnt sich!

28. März bis 31. Oktober 2016 jeweils Donnerstag bis Sonnabend von 10.00 – 16.00 Uhr
Anmeldung unter: 03772 22636 oder 03772 22446

Wer möchte kann auch noch die alte Silber-Schmelzhütte gegenüber besichtigen. Dafür einfach Peter Günther kontaktieren:
03772/25657 oder im Pochwerksteigerhaus anfragen.

Mein Weg geht weiter, von hier an wieder steil bergauf zum Filzteich. Aber am Wegesrand stehen noch viele interessante Gebäude, die die Geschichte der Bergstadt Schneeberg noch heute prägen. Aber dazu mehr in den nächsten Beiträgen.

Glück Auf

Pochwelle mit den riesigen Nocken
Pochwelle mit den riesigen Nocken
so wurde teilweise das Erz transportiert
so wurde teilweise das Erz transportiert
Wasserrad
Wasserrad
Blick in die Pochwerkstube
Blick in die Pochwerkstube
Pochstempel mit den eisernen Pochschuhen
Pochstempel mit den eisernen Pochschuhen
Scheidebank
Scheidebank