19.Silberschmelzhütte Stankt Georgen

Bild von Peter Günther
Bild von Peter Günther

Am Ende der Forststraße, Richtung Lindenau, stehen sie, zwei wunderschöne Wahrzeichen des frühen Schneeberger Bergbaus. 
Eines davon ist die alte Silber-Schmelzhütte Sankt Georgen, die damals größte von 13 Hütten in Schneeberg.

Angelegt um 1500 von der reichen Fundgrube Sankt Georg und innerhalb von 20 Jahren zur bedeutensten der Region aufgestiegen. 
Durch ein verheerendes Hochwasser 1573 zerstört, wurde sie fast ein Jahrhundert später im Jahre 1665 als kurfürstliche Silberschmelzhütte neu errichtet. 
Sie erlebte große Zeiten, leider aber gingen die geschichtlichen Urkunden und Niederschriften beim großen Stadtbrand 1719 verloren. 
Erste Schriften fanden sich aus dem Jahre 1933 wieder, in dem die Hütte damals in Besitz der Familie Georgi überging. 
In den laufenden Jahren wurde die Hütte stets mehr zu einem Wohnhaus umgebaut.
2004 starb die letzte Bewohnerin und das Wohnhaus wurde vererbt. Die Erben aber waren mit der Sanierung überfordert, so dass es in Stadteigentum überging. Lange Jahre stand es leer und drohte völlig zu verfallen. Doch Rettung sollte kommen.

Einige Bergbaufreunde unter Ulrich Kaiser und Peter Günther wussten aber um die Historie des Gebäudes und legten der Stadt ihren Erwerb nahe. Was wäre gewesen wenn das Haus samt Grundstück ein privater Investor kaufte, es abriß und hier sogar einen Einkaufsmarkt bauen wollte?
Niemals sagten sich die Enthusiasten und trafen sich um eine Möglichkeit der Rettung zu finden. 
Und sie fanden sie:
Am 10.10.2010 wurde der Verein 
"Silber-Schmelzhütte Sankt Georgen Schneeberg/ Erzgebirge e.V." nach Überwindung aller bürokratischen Hürden feierlich gegründet. 
Im Dezember des selben Jahres konnte zwischen der Stadt Schneeberg und dem Verein ein Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen werden, der es den Bergbauexperten von nun an ermöglichte, das Gebäude den denkmalschutzrechtlichen Erfordernissen zu sanieren und zu erhalten. 
Viel Arbeit kam auf die Freunde zu.

Ich traf den Vorsitzenden Ulrich Kaiser und Bergbaufreund Markus Martin. Beide luden mich ein und erklärten mir die wichtigsten Arbeiten seit 2010 und das Hauptprojekt für 2016.

Quelle.: Sandig,Günther,Rössler

Das war schon ein Tag, damals 2010. Wie glücklich und zufrieden waren die Mannen um Ulrich Kaiser als bekannt wurde, dieses Gebäude gehört nun dem Verein. 
Von da an galt das Motto:
"In die Hände spucken, packen wir es an" Und sie packten an.

Damals zu dem Zeitpunkt war das Haus außen wie innen voll verputzt. Keiner konnte erkennen das dieses Haus eine ehemalige Schmelzhütte war. Also ging es dem Putz an den Kragen. 
Nachdem dieser und zahlreiche Verblendungen entfernt wurden, konnte man erkennen das es teilweise in Fachwerk- und in Umgebinde-Bauweise errichtet wurde. Eine Sensation ergab sich, als im oberen Stockwerk zwei noch recht gut erhaltene Blockbohlenstuben zum Vorschein kamen. Eine eher seltene Bauart im erzgebirgischen Raum. 
Doch eines wurde deutlich:

DURCH DEN BEFUND UND RECHERCHEN IST AUSZUGEHEN, DASS DIE SANKT GEORGEN SCHMELZHÜTTE DIE NOCH WEITGEHEND ERHALTENSTE SILBERSCHMELZHÜTTE EUROPAS IST, JA SOGAR DER WELT SEIN KÖNNTE, IN DER AGRICOLAS TECHNOLOGIE ANGEWENDET UND DAMIT GEARBEITET WURDE.

In Kontakt mit dem Landesamt für Denkmalschutz und Archälogie konnten alle Sanierungsarbeiten nach den gesetzlichen Erfordernissen durchgeführt werden. In fasse sie in Jahren kurz zusammen.

2010
- Grabungsarbeiten zur Trockenlegung der Grundmauern, hier wurde eine Lehmschürze zur Abdichtung eingebracht
2011
- Provisorische Abdichtung des Daches zur Sicherheit der Bausubstanz
- setzen von Fundamenten für Zwischenwände 
- Sanierung und Fertigstellung des Bergkellers
2012
- Fertigstellung des Umgebinde im original Zustand aus alten Holz
- Neuaufbau des historischen Laubenganges an der Nordseite
- Einbau einer Zwischenwand zur Abgrenzung der Bohlenstube vom Eingang
2013
- Einbringen einer neuer Fachwerkkonstruktion an der Nordwestseite
- Herrichten und Einbringen von Holzstaken und Lehmputzarbeiten
2014
- Instandsetzung des Westgiebels und der Südwestwand
2015
- Weitere Arbeiten an den Außenfassaden
- Überdachung des Treppenaufganges
- altdeutsche Bedeckung des Süddach
- Ausbau der "Probierstube" mit Treibe- und Probierofen

Für 2016 sind folgende Projekte geplant:
- Rekonstruktion der Blockbohlenstube
- Fertigstellung Schornstein der Probierstube mit angeschlossenem Probierofen

Dazu muss ich sagen das der Verein fast alles in Eigenleistung tätig. Respekt für die Männer die ihre Freizeit dem Erhalt bedeutenster Geschichte widmen. Teils mit eigenem Geld, Spenden oder Fördermitteln sind diese Arbeiten kaum durchzuführen. 
Im Jahre 2022 soll es soweit sein und die Schmelzhütte so stehen, wie sie damals der letzte Hüttenmann verlassen hat.

Wer gerne dem Erhalt und der Arbeit etwas beitragen möchte, darf gerne gegen Spendenquittung einen Beitrag leisten. Ulrich Kaiser und seine Mannen freuen sich auf jede Unterstützung.

Inhaber: Silber-Schmelzhütte Sankt Georgen Schneeberg/Erzgebirge e.V. 
IBAN: DE89 8705 4000 3609 0053 00
BIC: WELADED1STB

Wer aber gerne mehr über die Geschichte der Schmelzhütte wissen möchte, dem empfehle ich die Homepage des Vereines:
silber-schmelzhuette.de
( auch auf Facebook zu finden )