12.Dem Kirchsteig entlang

Schönes Bergmannshaus Ecke August-Bebel-Straße/ Schachtstraße
Schönes Bergmannshaus Ecke August-Bebel-Straße/ Schachtstraße

So sehr ich auch gesucht und gehofft habe, ich traf es nicht an. Es zeigte sich mir nicht. Versteckte es sich oder war es doch nur eine Legende - das weiße Schaf vom Kirchsteig?

Hier in einem Hause, dass unter dem Namen Schafstall bekannt ist, soll es sich zugetragen haben. Nachts zur Geisterstunde ließ es sich ab und an sehen - das weiße Schaf. Das Haus ist ein altes Schachthaus. Als einem Bergmann das Schaf im Schachte begegnete, soll er dabei verunglückt sein. Das Schaf ließ sich seitdem nicht mehr sehen. 
Vermutlich war es auch einer der Kobaltspitzbuben, der sich verkleidet hatte, um ungestört seinem finstren Tun nachgehen zu können.

Was ich fand ist nur der ehemalige Standort der alten Schafstall Fundgrube.
Mehrere Gruben waren damals hier zu finden, z. B. der junge
Schafstall, kleine Würmlein, Engel- und Mohrenfundgrube.
In all diesen Gruben wurden im 15. und 16. Jahrhundert sehr gute Silberfunde gemacht. Bergmanns- und Schachthäuser entstanden. Doch gab es auch Streit um die Gruben. Vermutlich lag es an die Verleihungen oder am Ausbauen des Marx Semmler Stollen, der sich unaufhörlich durch Neustädtel grub.
Ein Beispiel dafür war der Zwist zwischen der jungen Schafstall und kleinen Würmlein Fundgrube in den Jahren 1511 und 1522. Als Siemon Türmern nach 1522 die kleine Würmlein FG erhielt, war der Streit beseite gelegt. So vergingen auch hier die Jahre, dass Silber wurde weniger. Nun suchte man nach Kobalt, aber der Fund war sehr bescheiden. Die Gruben wurden geschlossen und auf der Halde ein Bergmannswohnhaus errichtet.

Halde der FG St. Barbara
Halde der FG St. Barbara

Geht man den Kirchsteig weiter in Richtung Lindenauer Straße, streift man auch die alte FG St. Barbara, die links am Hang unter Bäumen liegt.
Diese war eine der unbedeutensten Silbergruben im Revier.
1512 als "unterste erste Maß nach der FG Altväter" verliehen. 
Daher folgte die Übertragung der Abbaurechte.
Kobalt suchten sie hier ab 1681, endete aber aus Mißerfog schon 9 Jahre später. 
Die Vorkommen waren hier an dieser Stelle sehr begrenzt, es gab kaum Funde. Die Grube ruhte bis 1832. In dem Jahr wurde die Halde einem Bergmann überlassen, der die Stelle einebnete.

Nun bin auch schon am Ende des Kichsteiges angekommen. Eigentlich könnte ich geradeaus zum Hüttengrund weitergehen, aber ich kehre nochmals zur FG Schafstall um. Denn von da gehts bergab zum Grabenweg, meiner nächsten Station.

Am Ende des Kirchsteiges an der Lindenauer Straße
Am Ende des Kirchsteiges an der Lindenauer Straße
Blick vom Kirchsteig auf die FG St. Barbara
Blick vom Kirchsteig auf die FG St. Barbara
alte Halde des FG Schafstall
alte Halde des FG Schafstall