34.FG und Pension Sauschwart

Vom Reformationsdenkmal abwärts gehe ich links in den Weg zur FG Morgenstern.
Doch bevor ich da ankomme, gehe ich zuvor auf eine andere zu – die Sauschwart Grube.

Im Jahre 1499 wird diese Grube erstmals erwähnt, jedoch weiß man bis heute nicht von woher sich der Name ableitet. 

In den Jahren bis 1530 wurden kleinere Mengen Silber gefördert. Da die Funde nicht sehr groß waren konzentrierte sich der Bergmann daher die folgenden 90 Jahre auf Nickel und Wismut. 
Ab dem Jahre 1604 wurden auch Kleinstmengen an Kobalt gefunden, was ab 1620-1672 in größeren Mengen gefördert wurde. Das Kobalt nutzten die Menschen damals für das Bemalen von Porzellan und zum Einfärben von Glas. 
Doch ständige Wasserprobleme brachten den Schacht schlechte Ausbeute und schließlich zum Erliegen. Die Grube stand mehrfach und dann ganz unter Wasser. Als aber der Max Semmler Stollen 1750 die Grube erreichte, konnten die Bergleute das Wasserproblem lösen.

Erneut wurden Silber, Wismut und Kobalt gefördert. Aber die Förderung war über den alten Tagschacht zu umständlich. Deshalb teufte man 1860 den Beust Schacht ab. 
Ein Jahr später wurde die Grube zum Gesellschafter Zug eingegliedert. Der Abbau ging bis ins Jahr 1929 weiter und erlebte dann noch einmal von 1935-1938 eine Wiederaufnahme.

Nach dem 2. Weltkrieg übernahm die SDAG Wismut die Grube und förderte Uran bis ins Jahr 1953.
Dann wurde die Grube eingestellt.

Für mich ist sie mit eine der schönsten erhaltenen Gruben samt Gebäude auf dem Bergbaulehrpfad. Das neu sanierte Huthaus bietet heute eine Pension mit viel Komfort, herrlicher Aussicht, Ruhe und vor allem erzgebirgische Gemütlichkeit. 
Interessant ist der noch zum Teil erhaltene Schienenstrang, auf denen die Hunte zum hier noch gut dargestellten Haldensturz führen. 
Mehr Infos unter Pension-Sauschwart.de

Kurz genieße ich noch einmal die Aussicht und weiter geht’s bergab. Dabei fällt mir aber eine alte Geschichte ein und diese erzähle ich Euch beim nächsten Mal 

Als ich damals von der FG Sauschwart abwärts ging, fiel mir noch eine Geschichte ein und zwar die vom Sauschwart-Henner:

Dieser war mehr ein Strichmännel als alles andere. Man musste zweimal hinschauen um ihn zu erkennen. Er konnte einem Leid tun. Manchmal nahm er sich selber auf den Arm und sagte:
"Ich bin bloß eine halbe Portion, was ich esse, geht hinein in ein Betttuch."
Aber er hatte noch ein ganz anderes Leiden. Weil er ledig war, hat ihn auch keine Frau getröstet.
Vorm Doktor hatte er Angst wie eine Maus vor der Katze. Deshalb ging er mit seinen Leiden lieber zu einer Hebamme. Zu ihr sagte er:
"Ich hab hinten an meinem Allerwertesten solche Knuppeln, die tun weh und bluten."
Nun musste er seinen Hintern zeigen und die Hebamme erschreckte.
"Der sieht ja aus wie ein rotgefärbter Streuselkuchen. Sie haben 
Hämorrhoiden, die müssen weg operiert werden!"
Der Sauschwart-Henner ging dann wirklich zum Doktor, auch wenn er vor Angst bald in die Hosen machte. Eines Tages musste er ins Krankenhaus und lag auf dem OP-Tisch. Ein Assistent hat ihm eine Narkose verpasst. Doch es passierte etwas Unerwartetes:
Der Henner hat sich aufgebäumt, den Ledergurt zerissen, die Hände befreit und war mit einem Satz vom OP-Tisch gesprungen. Er hat bei der Narkose gemoggelt. Da stand er nun ohne Sachen völlig blank vor den Schwestern. Plötzlich brüllte er:
"Ich lasse mich nicht operieren!"
Er stürzte die Türe hinaus, dem Gang entlang gerannt und das ganze Personal hinterher. In der Klinik ging es rund. Das war wie ein aufgestöberter Ameisenhaufen. Die Patienten wurden unruhig. Ein paar haben gedacht, es brennt. Diese humpelten mit ihren Gipsverband zum Fenster und schrien "HILFE!"
Der Pförtner hat Gefahr gewittert und rannte zum Alarmkasten, hat die Scheibe eingeschlagen und den Knopf betätigt. 
Der Henner aber rannte wie ein Verrückter Richtung Frauenstation und zur Hintertreppe hoch. Schon hatte er den 4. Stock erreicht, macht die Türe auf und stolpert über einen Arzneiwagen. Vor lauter Schreck stand er auf und verschwand hinter der nächsten Tür. WC stand drauf. Der Professor brüllte mit gewaltiger Stimme:
"Machen Sie sofort auf! Was fällt Ihnen überhaupt ein? Ich warne Sie, ich lasse die Polizei holen!"
Da kam schon die Feuerwehr, später die Polizei.
Und wenn der Sauschwart-Henner noch nicht aus dem Klo geholt wurde, dann sitzt er wohl er noch heute drauf.

 

Ich finde diese Geschichten immer wieder zum Lachen. Diese endet fast wie im Märchen..und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute. Fazinierend ist, dass solche Geschichten aufgeschrieben und bewahrt werden. Nur so erfährt die Nachwelt was damals im beschaulichen Heimatort alles passierte. Und wenn ich so weiter über den Sauschwart-Henner nachdenke, weiß ich auch, das ich auf meinen Wanderungen auf viele alte Geschichten stoßen werde. Vielleicht schon auf den letzten paar Meter vom Bergbaulehrpfad.