Neustädtel

Auf Neustädtel, einst mächtige Bergstadt, nun Ortsteil von Schneeberg.
Es war um 1187 als der große Aufruf vom Grundherrn an Bauern ging, sich hier im verträumten Waldtal niederzulassen. Es waren laut historischen Aufzeichnungen Bauern mit etwa 30 Wagen, die dem Aufruf folgten. Sie kamen an einem Bachlauf, dem sie folgten und Gefallen an der Gegend fanden. Hier ließen sie sich nieder, fanden ihre neue Heimat: Scheibe
Es entstand eine Siedlung, die um 1300 ihre erste Blütezeit hatte, durch fündigwerden von Zinn. Dieses wusch man im Ortsbach, was stetig mehr Siedler anlockte. Seifenwerke entstanden da, wo heute der Filzteich liegt. Die Werkzeuge zur Gewinnung waren einfach, Seifenhacke und Rechen. Diese bilden das Wappen von Neustädtel. 
Doch mit dem Bergbau kam vieles anders.
1474 heißt es:
" Der Schneeberg birgt Silber in Hülle und Fülle "
Von da an kam es zum weltberühmten "Schneeberger Bergbau". In kurzer Zeit entstanden an die 100 Gruben am Schneeberg, was sich später gen Neustädtel mit 170 Gruben zog. Es entstanden Zechen, Stollen, Halden und Schmelzhütten sowie Pochwerke. Neustädtel wurde zum bedeutensten Abbaugebiet Europas, was sich bis ins 19. Jahrhundert zog.

Doch mehr will ich erstmal nicht schreiben.
Hier am Herder Blick befindet sich eine Sitzgruppe.
Ich setze mich, schließe die Augen und denke mich einige Jahrhunderte zurück. Wie war das wohl damals, als hier Bergleute und Fuhrwerke voller Silber die Straßen rauf und runter zogen. Als Pochwerke, Silberschmelzhütten und Münzprägehämmer das Tal ertönen ließen und als die Dampflok schnaufend bergauf aus Oberschlema kam. 
Ein Knall weckt mich auf, war das Artelleriefeuer? Am Himmel Tiefflieger im Anflug. Ich renne in den Wald. 
So muss es wohl damals gewesen sein, als das passierte, was ich Euch im nächsten Beitrag schreibe. Unterhalb vom Herderblick will ich meine Wanderung durch Neustädtel beginnen, mit einem Ereigniss, dass damals völlig unverständlich war.