Eingemauertes Geld in der Sparkasse

Nun stehe ich vor dem Gebäude der Sparkasse Neustädtel an der Karlsbader Straße. Eigentlich ja ein Geldinstitut wie es in jedem Ort zu finden ist. Doch dieses hier ist anders wie die sonstige -
sie ist die älteste Sparkasse in der Region.

Eröffnet am 06. März 1847 um 14.00 Uhr gegenüber des heutigen
Standortes. 
Vorausgegangen war die damalige große Industrie Neustädtels. Werke mussten beim Maschinenkauf auf kleine Kredite zugreifen. 
Die Bedeutung der Sparkasse nahm zu und so wuchs diese zu einem bedeutenden Geldinstitut im gesamten Westerzgebirge. 
Große Geldanlagen, Darlehen und reger Sparverkehr zeichneten die Geschäftstätigkeit in den Folgejahren aus. 
Beneidenswert wer zu der Zeit ein Konto hatte. Die Bank machte in der Zeit von 1847-1896 einen jährlichen Reingewinn von 
28.100 Mark, bis ins Jahr 1900 sogar Gewinne von bis zu 
58.672 Mark. Die Stadt verdoppelte ihre Anteile an den Reingewinnen. So konnte sie im Jahr ca. 1 Million Mark an Vereine und wohltätige Zwecke spenden. Heute steht sie hier an der Karlsbader Straße 74.

Doch möchte ich auf die Zeit vor der Eröffnung zurückgehen, als die Sparkasse neu gebaut wurde.
Eigentlich wird bei einer Grundsteinlegung ja meist eine Schatulle mit zeitlichen Dokumenten, einem Bauplan, Münzen oder sonstiges im Fundament eingemauert. Doch hier war das nicht so. Nein es war eher die Geldkassette eines kleinen Jungen. Wie es dazu kam, nun das war so:
Der Vater des Jungen, Arbeiter auf der Baustelle der Sparkasse, sollte eigentlich das Geld in der Kassette auf das Sparbuch seines Sohnes einzahlen. Ich sage noch einmal, die alte Geschäftsstelle fand sich damals gegenüber der jetzigen Sparkasse. Er stellte die Kassette zu den anderen Sachen auf dem Tisch im Bauwagen - und von da nahm es seinen Lauf. Die Behältnisse wurden verwechselt, die Kassette ins Fundament eingemauert. Der Vater merkte dies zu spät. Aber es war groß kein Unglück.
Als der Festredner bei der Einweihung sagte, dass jeder mit kleinen Beträgen den Grundstein legen kann für spätere Zeiten und für große Summen, waren Vater und Sohn richtig stolz. Einige Gäste schmunzelten, die von der Geschichte wussten. Das Geld wurde damals ersetzt und dem Jungen gut geschrieben. 
Doch war war drin?
Es befanden sich insgesamt 19,96 Mark in der Kassette, in Münzen und Scheinen, ein großer Hellgrün-floureszierender Bleistiftspitzer mit dem roten Sparkassen Signet und eine Seite aus dem damaligen Knax Heft mit dem Rat:
" Wenn`s um Geld geht - Sparkasse!"

Ja so war die Geschichte und wer später einmal die Kassette finden sollte ... nun der hat Glück - der Schlüssel soll noch an an der Kassette stecken ;-)