Fürstenplatz und Krodelbrunnen

Jetzt stehe ich vor einem der schönsten Plätze Schneebergs - dem Fürstenplatz. Vor zehn Jahren neu gestaltet stärkt er das barocke Ambiente der Innenstadt. Steinplatten, gesetzte Bäume und Pflanzkübel heben das Bild des Platzes im Sommer deutlich hervor.

 Rechts und links wundervolle gezierte Häuser. Doch inmitten des Platzes findet man einen Springbrunnen. Auch dieser wurde neu gestaltet. Er trägt den Namen Krodel Brunnen. Eine Bodenplatte davor erinnert an einem ganz besonderen Menschen der Stadt. Im Winter ist der Brunnen abgedeckt.

Wolfgang Krodel, Mitglied einer großen Künstler- und Malerfamilie. 
Diese Familie trug viel zum damaligen künstlerischen Ruf der Stadt bei. 
Wolfgang Krodel und sein Bruder Martin lernten einst in der Werkstatt Lucas Cranach in Wittenberg. 
Diese Werkstatt gestaltete damals den Flügelaltar der St. Wolfgangskirche, auch Wolfgang Krodel soll mit daran gearbeitet haben.
Viele Werke der Brüder bzw. Familie findet man heute noch in der St. Wolfgangskirche in Schneeberg, in der Gemäldegalerie in Dresden und der Kunstakademie in Wien. Auch Museen wie in Warschau und Darmstadt haben noch Werke der Krodel Familie in ihren Räumen.

Doch Wolfgang Krodel war noch für etwas anderes berühmt geworden - dem alten Stadtwappen Schneebergs.
Schlegel und Eisen über drei Bergen, 1534 gestaltet.
Auch im neuen Wappen von 1665 ist das noch Bestandteil.

Kurfürst Johann Georg verlieh das neue Wappen am 24. August 1665. 
Im schwarzen Bildnis wird Johannes dargestellt, über ihm ein Stechhalm und über diesen zwei ausgeschlagene Flügel in gelb schwarz.
Zu sehen auch zwei Bergleute. Beide halten das Hauptschild von Johannes. Der linke Bergmann hält mit der anderen Hand ein kleines Schild mit dem Wappen des Kur- und Herzogtums Sachsens, der rechte Bergmann auf einem Schild das alte Wappen von Wolfgang Krodel. Beide Bergmänner in der typischen Kleidung von damals.

Ich aber überlege gerade welchen Weg ich weiter gehe, entschließe mich für rechts in Richtung großen Markt. Weit muss ich nicht gehen, denn rechts steht ein interessantes Haus nach dem Anderen. Und jedes hat so seine eigene Geschichte ...