Der Bergmannsbrunnen

Es war der 22. Juli 1935. Nach 20 jähriger Pause fand wieder ein Bergstreittag in Schneeberg statt. Und genau an diesen Tag wurde auch der Bergmannsbrunnen "Neuer Anbruch" eingeweiht.

Die Planungen begannen schon einige Jahre zuvor. Der Stadtrat von Schneeberg bat die damalige Staatsregierung in Dresden ein Zeichen an die große Vergangenheit Schneebergs zu setzen. Die Regierung schenkte der Stadt einen Brunnen. 

Der zuständige akademische Rat veranstaltete unter Künstlern aus Sachsen einen Wettbewerb. 

Insgesamt wurden 99 Entwürfe abgegeben.

Den Zuschlag erhielt Bildhauer Anton Schuler, der in Dresden lebte. Schuler allerdings brachte die Brunnenfigur 
"Der barmherzige Samariter" als Entwurf. Das passte aber irgendwie nicht zu Schneeberg. Also überdachte man die Sache und Anton Schuler gab seinen zweiten Entwurf ab, den er "Der Wettermann" nannte. Doch selbst das überzeugte nicht die Stadtväter. Es musste etwas anderes her. Nach vielen Überlegungen war klar, die neue Brunnenfigur musste ein Bergmann sein.

Schuler überarbeitete seine Entwürfe und brachte dann zum Schreck vieler - einen Steinkohlenbergmann hervor. Schneeberg und Steinkohle? Ein großes Missverständnis.

Nun bekam er alles was er für eine echte Schneeberger Bergmannsfigur brauchte ... eine geschnitzte Bergmannsfigur, einen originalen Bergkittel und dazugehörige Utensilien. 
Es ging ans Werk und es wurde eine der besten Bergmannsdarstellungen überhaupt.

"Neuer Anbruch", das ist der Sinn der überlebensgroßen Figur. Mit dem Blick zur St. Wolfgangskirche erhebt er in Arbeitstracht die Blende, während die linke Hand die Haue umfasst. "Neuen Anbruch" das hoffen alle, die im Bergbau tätig sind.

Die Brunnenfigur ist 2.20 m hoch und 726 Pfund schwer. Hergestellt in der Kunstgießerei Milde in Dresden.

Der Brunnen wurde damals auf dem alten "Kälberbrunnen" errichtet, da dieser dringend repariert werden musste.

Einen ausführlichen Text von Ina Georgi zum Brunnen findet Ihr in Siegfried Woidtkes Buch Band 6 " Der Berg ist frei" ...

Eigentlich könnte ich jetzt weiter zum Markt laufen, aber ich entschließe mich einen anderen Weg zu nehmen. Auf der anderen Seite vom Fürstenplatz stehen weitere imposante Gebäude. Und bis dahin überlege ich wie das wohl damals war mit dem Bergstreittag. Dazu mehr im nächsten Beitrag :-)