Das alte Lehm-Haus am Fürstenplatz

Es ist schon beeindruckend, schaut man auf dieses Haus. Die Figurengruppe am Giebel des alten Lehm-Hauses fällt schon von weiten auf. Doch was genau hat es damit auf sich?

Das Haus war einst Wohn- und Geschäftshaus der Familie Lehm.
Richard und Emil Lehm gründeten im Jahre 1885 die erste deutsche Tüllfabrik - eine Weberei. 

Schwerpunkt war die Herstellung von Spitzen- und Gardinentülle. Der Anfang war bescheiden.

 

Durch den Tatendrang, insbesondere von Emil Lehm ausgegangen, wurden die Erzeugnisse in Tag- und Nachtarbeit auf eine Qualitätsstufe gebracht, die mit der in früheren Jahren verwendeten englischen Ware konkurrieren konnte. Aus den feinen Geweben wurden Schleier, Gardinen und andere hochwertige Dinge gefertigt. 
Die Firma existiert heute nicht mehr und stand einst in der heutigen Scheunenstraße.

Aber was hat es nun mit der Figurengruppe am Giebel auf sich.
Es sind drei Figuren, ein Mann und zwei Frauen. 
Sie symbolisieren Handel und Industrie.
Der Mann in der Mitte ist Merkur, der Götterbote der alten Römer.
Merkur ist Sinnbild der Kaufleute und deren Wege und Gott des Handels. In der Hand den Merkurstab als Zeichen der Würde, auf dem Haupt den Lorbeerkranz. Da er Schutzgott der Händler war, fand man ihn auch auf vielen alten Münzen geprägt.

Zwei starke Frauen, rechts und links, leisten ihm Gesellschaft.
Diese Frauen werden auch Grazien genannt und halten typische starke Gegenstände in den Händen.
Die eine ein Kettrad, bekannt als Teil alter Webstühle, und die Andere einen Spinnrocken, ein Zeichen der Textilindustrie.

Schöpfer der Figurengruppe war der Bildhauer und Schnitzer Georg Zöffel, am 10. Juni 1847 in Neustädtel geboren und am 15. November 1910 in Schneeberg gestorben.

Stolz erheben sich die Figuren über Schneeberg. Mögen sie noch lange so bestehen und dem rauen Wetter und Stürmen des Erzgebirges trotzen.

Aber mein Weg geht weiter, denn Schneeberg hat noch vieles zu bieten und zu berichten ...

Glück Auf