Bergmannsdom "St.Wolfgang"

Dem Silber war es zu verdanken, dass die Stadt Schneeberg ein solches Bauwerk entstehen ließ. 
Hans von Torgau und Fabian Lobwasser waren die Baumeister.
Von Torgau war an vielen großen Bauten zur damaligen Zeit beteiligt. Die Albrechtsburg zu Meißen, Schloss Wittenberg, Franziskanerkirche Torgau waren um nur einige zu nennen. 
Fabian Lobwasser war ein Schneeberger Baumeister und Berggeschworener. Sein Sohn Ambrosius ein humanistischer Schriftsteller und Übersetzer.

Die Kirche im spätgotischen Stil wurde zwischen 1516 und 1540 errichtet. Sie war eine der frühen Großkirchen der lutherischen Reformation.

" Über der Grundform der dreischiffigen Basilika mit 61 Metern lichter Länge und 27 Metern Breite wird etwa ab dem Jahr 1530 eine gleichförmige und umlaufende Empore auf Rundbögen errichtet. Damit verschmilzt die Architektur zu einer gewollten Einheit von Kirchenschiff und Altarbereich, jede Barriere ist aufgehoben. Dies entspricht dem evangelischen Kirchenverständnis der „Priesterschaft aller Gläubigen“. Die Frühform der lutherischen Predigtkirche ist damit vollendet."
( Quelle: Homepage St.Wolfgang Kirche Schneeberg )

Prunkwerk ist der Lucas-Cranach-Altar, ein Werk der berühmten Malerfamilie Cranach. 
Gefertigt von 1532 bis 1539 von Lucas Cranach d.Ä. und seiner Werkstatt. 
Der Altar hat ein festes Bildprogramm, wesentliche Geschichten der Bibel werden in einem theologischen Zusammenhang dargestellt. Doch dazu später mehr.

Im Jahre 1633 wurde die Kirche vom kaiserlichen General Holk geplündert. Bürger, die sich gegen den Raub der Kirche wehrten. wurden getötet. Der Kirchner Horlemann gab trotz schwerster Folter den Sakristeischlüssel nicht heraus. Ihm bewahren noch heute die Schneeberger ein Andenken. Doch die berühmten Cranach-Bilder wurden entwendet. Durch den Rat und einflussreicher Bürger kamen die Bilder 1649 zurück. Ein Jahr später, 1650 am Himmelfahrtstag, wurde die Rückkehr groß gefeiert.

1998 wurde die Jehmlich-Orgel geweiht. Die Orgel aus den Händen der Dresdner Orgelfirma Jehmlich ist ein dreimanualiges Werk mit 56 klingenden Stimmen. Kantor Johannes Gerdes ließ damals Bachs Fantasie g-Moll erklingen.

Ich begebe mich nun in die Kirche und erkläre Euch beim nächsten Mal den Cranach-Altar etwas näher ...

Der "Cranach-Altar" im Bergmannsdom

Er ist die touristische Attraktion - der berühmte Cranach Altar in der St.Wolfgangskirche zu Schneeberg.

Gemalt von Lucas Cranach d.Ä. zwischen 1532 und 1539.
Dieser war neben Albrecht Dürer der herausragende Maler der deutschen Renaissance. 
Geboren im Jahre 1472 in Kronach im heutigen Bayern und gestorben am 16. Oktober 1553 in Weimar.
Aus seiner Werkstatt stammen an die 5000 Gemälde.
Werke aus seinen Händen finden wir heute in Wien, München, Berlin, Budapest, Breslau und vielen anderen Orten.

Ich möchte Euch aber mehr zu seinem Werk in Schneeberg schreiben.
Er ist das früheste und umfassendste protestantische Altargesamtwerk, aus seinen und den Händen seines Sohnes d.J.
Wie ich schon im ersten Beitrag geschrieben habe, stellt der Altar ein festes Bildprogramm dar, welche wesentliche Geschichten der Bibel im theologischen Zusammenhang stellt.

Die Werktagsseite zeigt uns das bekannte Motiv
"Gesetz und Evangelium", gemalt in verschiedenen Variationen.
Der Blick richtet sich auf Christus, durch diesen der Mensch gerechtfertigt wird. Für die Reformatoren der zentrale Gedanke ihrer Theologie. Der Mensch wird vor Gott durch Christi gerecht und kommt dadurch in ein völlig neues Verhältnis zu Gott, seinen Mitmenschen und viel wichtiger, zu sich selbst. Graphisch dargestellt durch Adam, aufrecht stehend unterm Kreuz.

Die Festtagsseite wird in der Mitte durch die Kreuzigung Christi bestimmt. Flankiert durch die Stifter Tafeln von Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Herzog Johann Ernst von Coburg. 
Die Altarpredella, stets sichtbar, zeigt das Heilige Abendmahl.

Auf der Rückseite des Altars befinden sich zwei Bilder an den Seiten. Dargestellt auf der einen die Sintflut, auf der anderen Sodom und Gomorra.

Bei Interesse an einer Besichtigung
Montag bis Freitag: 10-12 Uhr und 14-16 Uhr
Samstag: 10-12 Uhr und 13-16 Uhr
Sonn-& Feiertage: 14-16 Uhr

Sollte Interesse einer Führung bestehen, bittet meldet Euch im Pfarramt an ( 03 77 2 / 39 12-0 )
Kirchgasse 7, Schneeberg

So schön auch diese Kirche auf einen wirkt, auch sie hatte schlimme Zeiten hinter sich, Und darüber berichte ich beim nächsten Mal.

Der "schwarze Tag"

19. April 1945, kurz vor Kriegsende:

Ein herrlicher und sonnenreicher Tag. Die Leute waren im Freien und genossen die frische Frühlingsluft. Viele gingen spazieren oder unterhielten sich mit Bekannten. 
Es wäre ein wunderschöner Vormittag geworden. Doch plötzlich Alarm:
Laute Detonationen der Artillerie. Flieger am Himmel. Im Tiefflug bringen sie mit Brandmunition Tod und Verderben und legen Häuser in Schutt und Asche. Das Fürstenhaus und die Methodistenkirche werden zerstört. 
Und es kam noch schlimmer. Geschosse haben das Dach der St. Wolfgangskirche getroffen. 
Leute liefen aufgeregt hin und her und schrien: 
"Unsere Kirche brennt"

Aus dem Inventar konnten nur die Cranach Tafeln des Altars und die Taufe gerettet werden. 
Der Kirchenraum brannte völlig aus. 
Am Anfang dachte man das Gewölbe bleibt bestehen. Aber im Sommer 1945 stürzte es ein. Grund war erstens die Auskühlung des Kirchenraumes und zweitens die kleinen Kohlebestandteile des Planitzer Sandsteins.

Aus diesen waren die Pfeiler und Gewölberippen gefertigt. Durch der großen Hitze glühte die Kohle aus. Durch diesen Prozess traten Spannungen im Material auf, was schließlich zum Einsturz führte. Die Schuttberge des Gewölbes lagen bis zu 5 m Höhe in der Kirche.

Da lag sie im Trümmerhaufen - Schneebergs Wahrzeichen. Aber schnell waren die Einwohner einer Meinung, die Kirche musste wieder aufgebaut werden. 
1951/52 wurde die Turmhaube wieder aufgesetzt. 
1956 wurde das Dachtragwerk aus Stahl aufgesetzt. Somit ruhte der Dachstuhl von nun an auf zehn Stahlstützen. 
Ab 1958 erfolgte die Rekonstruktion des Innenraumes. Doch auch zu DDR Zeiten traten immer wieder Probleme auf. Der Planitzer Sandstein wurde nicht mehr gebrochen. Hilbersdorfer Porphyrtuff wurde gewählt. Doch 1979 war dieser auch nicht mehr verfügbar, so dass man schließlich Cottaer Sandstein nehmen musste. Doch gab es auch Probleme mit den Stahlstützen. Durch Frostschutzmittel korrodierte der Stahl und es bildeten sich Risse in der Steinumkleidung. Es musste gehandelt werden.
1990 nach der Wende, wurden alle Pfeiler nach und nach abgebaut, entrostet, mit einem Betonkern umgeben und mit Porphyrstücken umkleidet. Nach und nach entstand der innere Kern der Kirche im neuen Gewand.

Ihr könnt gerne die Kirche besuchen und sie Euch ansehen. Ein Besuch ist lohnenswert. Ich aber gehe nun mal unters Dach und hoch hinaus, doch dazu später mehr ...

 Blick über Schneeberg

72 m hoch hinaus, mehr als 200 Stufen empor ... ein gewaltiger Aufstieg zum Kirchenturm, der mit einer wunderbaren Aussicht lockt. Nichts für schwache Nerven und Menschen die Höhenangst haben.
Aber ist man einmal oben will man nicht wieder hinunter, sondern einfach genießen.
Auf dem Weg finden Touristen frühere Relikte aus dem Kirchenbau. Bruchstücke, ein geschmiedetes Torschloss, einen historischen Gasleuchter und einen Info Raum über die Baugeschichte.

Von oben genießt man tolle Aussichten in allen Richtungen. Ich sehe von hier sogar meine alte Wanderroute von Bad Schlema kommend über den Gleesberg nach Neustädtel. Was wurde da für eine Geschichte geschrieben. Ich kann nach Lindenau schauen, einen weiteren Zielort und über den Markt von Schneeberg. Unter mir viele historische und geschichtsreiche Häuser.
Alte Sagen, denen auf den Grund gegangen werden muss und viele alte Geheimnisse. Und ich sehe einige Menschen, die mir winken, weil sie wissen, ich komme vorbei und berichte über ihr Leben und ihren Werken.

Ein Stück weiter weg erkenne ich aber einen weiteren Turm - den Bismarckturm auf dem Keilberg. Mein letztes großes Ziel zum Abschluss der Bergstadt Schneeberg. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg voller Geschichte, Sagen und Abenteuern ;-)