Rund um den Kirchplatz

Auch rund um den Kirchplatz von Schneeberg stehen viele alte historische Gebäude. 
So zum Beispiel hinter der St. Wolfgangskirche die "Alte Kaserne".

Dies war früher ein Fundgrübnerhaus. So ein Haus gehörte den Fundgrubenbesitzern. 

Die Ausstattung war schon damals gehoben. Es diente auch als Herberge für hohe Gäste.

Ab 1564 befand sich in dem Gebäude die Lateinschule. Diese hatte bis in den Jahren des Dreißigjährigen Krieges bestand. 1624 wurde diese geschlossen. 
 Ab dem Jahre 1720 bis 1877 war hier die Schneeberger Garnison stationiert. Es waren damals Grenadiere zu Fuß. 
Grenadiere waren eigentlich Infanteristen. Doch waren diese in Schneeberg schon gehobene Soldaten und mit dem Vorgänger der Handgranate ausgerüstet. Man könnte ihnen schon die Bezeichnung "Elite-Infanteristen" geben.
Heute ist es ein Wohnhaus. Auffällig ist die reizvolle Portalgestaltung.

Etwas weiter oben steht das "Preiß-Haus". 
 Die Bauweise dieses Gebäudes weist eine besondere Archi-
tektur auf, die als französisch-belgische Industrierenaissance bezeichnet wird. Früher war hier die Preißsche Mineralwasserfabrik untergebracht.

 

Mein Weg aber geht weiter hinter das "Preiß-Haus", denn da wurde einst große Schneeberger Geschichte geschrieben.

Die reiche St. Georg Fundgrube

Wer hat sie nun damals entdeckt?
Waren es doch Bergleute bei der Suche nach Eisen oder war es doch womöglich ein Pferd?
Ein Pferd?
Nun der Schneeberg war damals noch Waldbedeckt und es befand sich eine Försterei auf der Bergspitze. Den Umwohnenden dort wurde, besonders aus den Griesbacher Mühlen und den Hammerleuten aus Schlema, Holz angewiesen. Dabei soll ein Pferd, welches an einem Baume gebunden war, gescharrt und dabei eine "Gilbe" entblößt haben. So soll das Fündigwerden des St. Georg geschehen sein. Am alten, damaligen Zechenhaus soll zur Erinnerung ein aufgenageltes Hufeisen sich befunden haben.

Auf dem Schneeberg soll bereits 1453 die erste Fundgrube gewesen sein. Bergleute suchten nach Zinn, Eisen und Kupfer. Das erste Silber wurde Luciae 1470 in der "Neuen Fundgrube" erschürft und löste damit ein Berggeschrey hervor. 
Im Jahre 1477 waren es schon 153 Fundgruben um den Schneeberg. Der größte Silberfund erfolgte im Bereich der "Alten Fundgrube". Man baute hier ca. 14 Tonnen Silber ab. Bis 1483 wurden allein aus der Neuen, der Alten Fundgrube und der Grube St. Georg über 70 Tonnen Silber gewonnen.

Nach einer Sage von Agricola speiste einst 1477 in der St. Georg Zeche Herzog Albrecht von Sachsen an einem Tisch aus reinen Silber. Er ließ sich Speise und Trank in die Grube bringen und speiste mit seinen Räten.
Folgendes soll er verkündet haben:
" Unser Kaiser Friedrich ist zwar gewaltig und reich; ich weiß aber doch, daß er jetzt keinen solchen stattlichen Tisch hat "

Diese Worte kommen aus einem Bericht des Nürnberger Niclas Staude um 1480. 
"Das beste Erz das kein Mensch gesehen hat hab ich gesehen, das mans fand in St. Georgen Zech bei einander stehen, das ich sahe, war ein Lachter breit und 2 Lachter hoch, daß man aus demselben Erz als ob 400 Zentner Silber machet"

Nun diese 400 Zentner sind bis heute umstritten. 
Ob es so war, wer weiß. Was ich weiß ist, dass hier auch einst der Berggeist seine Späße trieb. Doch davon beim nächsten Mal 

Der Berggeist in der St. Georg Grube

Wenn ich so weiter laufe vom St. Georgen Platz in Richtung Kirchplatz fällt mir eine alte Sage von damals ein. Hier in der reichen St. Georg Grube trieb einst auch der Berggeist seinen Schabernack.

In der Grube erschien er eines Tages in schwarzer Kutte. Er ergriff einen Bergknappen, der sich in der Teufe ungebührlich aufgeführt hatte, hob ihn auf und setzte ihn auf einer ehedem Silberreichen Grube so hart nieder, dass ihm das Arschleder platzte und alle Rippen krachten. 
Auch setzte er einen Steiger, der die Bergleute sehr streng behandelte, so gewaltig auf einen Stein, dass er wie angemauert sitzen bleiben musste. 
Spätere Tage erschien der Berggeist wieder und schlug gewaltig mit der Faust an die Felswand. Die Bergleute, die daselbst arbeiteten, sahen darauf eine Höhlung, in der viel Silber lag. Hätten sie einen Schlägel oder ein anderes Gerät sogleich in die Höhle geworfen, so würden sie den Schatz gewonnen haben.
So aber unterließen sie es aus Unkenntnis, und der Schatz verschwand. Auch der Berggeist ließ sich von dieser Zeit an nicht wieder sehen.

Hier treffen wir also wieder auf den Geist im Berge. Er trieb schon seinen Schabernack in den Neutstädtler Gruben. Meist meinte er es gar nicht böse, sondern gab den Bösen und Schlimmen einen gewaltigen Denkzettel. Ob es ihn nun wirklich gab, nun da mag jeder sein Eigens darüber denken.

Ich aber möchte weiter gehen, aber nur ein Stück. Denn unweit vom St. Georgenplatz steht schon das nächste historische Gebäude, was einst einen berühmten Dichter zu Gast hatte :-)

Rund um den St. Georgen Platz

Rund um diesen berühmten Platz finden sich noch heute viele historische Häuser. 
Geht man vom Parkplatz den kleinen schmalen Pfad hinunter zum Kasernengäßchen, kommt man am alten Schneidenbach-Häusl vorbei. Manche Leute sagen es wäre das älteste Gebäude Schneebergs. Früher muss es schon gemütlich gewesen sein, wenn die Leute in ihren Stuben unterm Dach hockten. Viele, viele Jahre sind seitdem vergangen. Das Leben damals war nicht einfach. Leider fristet dieses Häuschen heute vor sich hin. Es zerfällt immer mehr und mehr.

Ein kurzes Stück weiter finden wir ein schönes Eigenheim, erbaut auf der berühmtesten Grube Schneebergs - der FG St. Georg. Ich schrieb bereits in einem Beitrag vorher, dass hier der größte Anbruch erfolgte, der 20 Tonnen Silber erbrachte.

Etwas unterhalb finden wir eine schöne alte Villa. Über diese und deren Geschichte schreibe ich Euch später.

Oben, genau gegenüber vom St. Georgen Platz steht das "Herder-Haus". 
Der berühmte Philosoph und Dichter Johann Gottfried von Herder wohnte hier im Juli 1803 bei seinem Sohn August, späterer Oberberghauptmann Schneebergs.
Johann Gottfried von Herder wurde am 25. August 1744 in Mohrungen, dem damaligen Königreich Preußen geboren.
Er war einer der einflussreichsten Schriftsteller und Denker deutscher Sprache im Zeitalter der Aufklärung und zählt neben Wieland, Goethe und Schiller zum klassischen Viergestirn von Weimar. 
Hier in Schneeberg vollendete er sein Drama "Admetus Haus"
Im Epilog heißt es:

In einem Wort, ihr Freunde, liegt das Glück
Des Menschenlebens ...
... Wer in sich erliegt,
Ist elend; wer für andre wirkt, in ihnen
Genießt und lebt, er ist der Selige.
...
Das Zauberwort der Liebe heißt: „Für Dich!"

Schumanns Spuren in Schneeberg

"Wir jubelten und stürzten durch die Bauernfüße und nahmen rührend von der Gesellschaft Abschied, indem wir allen Bauernmädchen, der Minchen u.a. einen schmatzenden Kuß auf die Lippen pressten. Nach 12 Uhr nachts kamen wir noch sehr wankend und schwankend in Zwickau an."

So schrieb einst Robert Schumann währendt seines Studiums. 
Schumann wurde am 08. Juni 1810 in als Sohn eines Verlegers und Buchhändlers in Zwickau geboren. Er hatte vier ältere Geschwister. Robert Schumann entdeckte schon früh seine Liebe zur Musik und schrieb selbst im kleinsten Alter schon seine eigenen Musikstücke. Im Alter von sieben Jahren nahm er Klavierunterricht bei Johann Gottfried Kuntsch. 
Schumann war ein außergewöhnliches Sprachtalent, lernte Französisch, Griechisch und Latein. Als Jugendlicher gründete er ein Schulorchester, daneben auch einen „Literatur Verein“, in dem er mit Mitschülern verschiedene Werke, unter anderem acht Dramen von Friedrich Schiller, in verteilten Rollen las.
Am 29. März 1828 schrieb sich Schumann an der Leipziger Universität als Jurastudent ein und wurde Mitglied der Alten Leipziger Burschenschaft, welche auch in den Akten der damaligen Polizei stand. In Leipzig begegnete er dann dem Mann, der sein Leben verändern sollte: Friedrich Wieck, welcher als Klavierpädagoge einen ausgezeichneten Ruf genoss. Schumann interessierte sich mehr für das Instrument, schrieb eigene Stücke und lernte auch Wiecks Tochter Clara kennen, eine Pianistin, die er schließlich 1840 heiratete. 
Sein ganzes Leben über ihn findet Ihr im Netz.

Schumann besuchte auch viel seinen Bruder Carl in Schneeberg, genauer gesagt in der Kirchgasse unterhalb der St. Wolfgangskirche, in den Jahren 1826-1847.

In einem Brief schrieb er folgendes:
" Ich lebe hier unter meinen Verwandten, Bruder Carl und Schwägerin Rosalie, glückliche und einsame Stunden, und der Herbst schüttet seine Blumen und Blüten freundlich in die Natur und gibt der bewegten Seele schöne, stille Feiertage wieder, die im Leben so selten kommen wie die wirklichen Jahre."

Robert Schumann starb am 29. Juli 1856 in Endenich, Rheinprovinz, einem heutigen Ortsteil von Bonn nach langer schwerer Krankheit.
Er hinterließ viele tolle Werke auf dem Klavier, Orchester- und Konzertante Werke.