Das Kalb auf dem Frauenmarkt

Jetzt stehe ich auf dem Frauenmarkt. Ein kleiner Markt, gemütlich gestaltet. Der Tourist findet hier nicht nur Bänke zum Verweilen und Genießen, nein er findet auch typisch Erzgebirge - unsere Volkskunst. 
Zu einem das Lichterbogenparadies von Frank Bauer und auf der anderen Seite die "Alte Brotbank". 

Nussknacker, Lichterengel, Bergleute und vieles mehr ziert die Fenster. Selbst im Sommer ist es hier wie Weihnachten. 
Und genau in der Adventszeit ist der Frauenmarkt Teil des großen Schneeberger Weihnachtsmarktes.
Kürzlich fand hier zu Ostern gar ein kleiner Ostermarkt statt.

Doch vom Frauenmarkt gibt es auch eine bittere Geschichte:

Drei Bürger aus dem Ort kamen um Mitternacht aus einem Wirtshaus. Als sie an den Frauenmarkt kamen, trennten sich zwei, der dritte ging nun allein über den Markt. 
Auf einmal sprang ihm ein Kalb auf den Rücken, beide Vorderbeine legte es fest auf seinen Schultern. Der arme Mann musste es bis zu seinem Haus tragen. 
Dort verschwand es, als die Frau des Mannes die Haustüre aufmachte. Seine Frau fragte ihren Mann, warum es so bleich und erschrocken aussähe. Der Mann aber wollte unter neun Tagen nichts erzählen. Doch seine Frau drängte immer mehr.
Nun erzählte er seine Begebenheit und zeigte die Spuren des Kalbes auf seinen Schultern. Dass der Mann alles erzählte, war sein Verderben. 
Er starb noch innerhalb von neun Tagen.

Doch warum starb er? Dazu habe ich in vielen Büchern gewälzt und die Antwort gefunden.
Man darf von solch derartigen Erlebnissen, wenn sie nicht dem Betreffenden zum Verderben gereichen sollen, unter neun Tage nichts erzählen.

War das damals wirklich so? Vermutlich glaubte man dem. Aber es wird auch viel erzählt, selbst noch heute. 
Vieles ist herbei geholt, aber ein bisschen Wahrheit steckt immer dahinter. 
Aber ich denke nicht weiter darüber nach, den ich bin bereits beim nächsten Ziel angekommen, welches auch seine Geschichte hat. Und da werde ich bereits von einer jungen blonden Frau erwartet ;-)