Erste deutsche Buntfabrik

Nachdem ich mich vom Museumsteam verabschiedet habe, gehe ich weiter der Oberen Zobelgasse bergab. Links von mir ist eine Metzgerei. Verlockend das Angebot an der Tafel, interessanter aber das Gebäude.

Dies war einst die Erste deutsche Buntpapierfabrik.
Im Jahre 1805 von Gottfried Heinrich Wilisch eröffnet.
Wilisch wurde 1771 geboren und starb im Alter von 66 Jahren im Jahre 1837.
Er heiratete Johanna Dorothee (geb. Weißbach ) und sie hatten 3 Kinder.

Die Gründung der Fabrik war industriell gedacht eine Revolution. 
Sie hatte eine unglaubliche Bedeutung. Doch was bedeutete das Buntpapier eigentlich?
Seinen Ursprung hat es in Japan. 
Damals aus der Heian-Zeit (794–1185) stammt die älteste überlieferte Geschichte von Buntpapierherstellung. Auf verziertem Papier wurden Gedichte niedergeschrieben.

Dieses Papier wird durch verschiedene Techniken manuell oder maschinell bearbeitet. Buntpapier dient zum Umhüllen, Bekleben und Auskleiden von Gegenständen und Verpackungen, oder als künstlerischer Bedarf.
In Schneeberg wurden Marmor-, Clace-, Gold- und Silberpapiere hergestellt.

Bei Marmor-Buntpapier wird die Farbe zunächst auf die Oberfläche von Wasser oder einem aus speziellen Moos oder Traganth, ein Gummiharz, hergestellten Schleimgrund durch Spritzen oder Tropfen aufgebracht und mittels die Oberflächenspannung beeinflussender Treibmittel sowie unter Zuhilfenahme mechanischer Mittelin der gewünschten Form verteilt. Mechanische Mittel wären Stäbchen oder Kämme. 
Der so entstandene Farbenteppich wird anschließend mit einem Papierbogen komplett abgehoben, wodurch das Muster seitenverkehrt auf den Bogen übertragen wird.
Ochsengalle wurde damals wie heute als Treibmittel genutzt.

Die gefertigten Papierbahnen wurden damals zur weiteren Bearbeitung auf dem Boden der St. Wolfgangskirche ausgebreitet. Eine große Besonderheit.